Wie kommt man auf die Idee seine Hinterachse auszuwechseln?
Meine Gründe waren das ab 1998 verbaute Torsen-Zexel Differntial, welches die typischen Ausfallserscheinungen in Form von nervigem Klackern insbesondere in Kurven zeigte und die, durch das Automatikgetriebe, recht lange Übersetztung von 2,72:1.

Hätte ich damals gewußt auf was ich mich da eingelassen habe und dass ich ca. 1 Jahr mit dem Ding beschäftigt sein würde, hätte ich meinem Nervenkostüm und somit auch meiner Familie viel Stress ersparen können.

Bis 1997 wurden beim TA Reibkupplungen für die Hinterachssperre verbaut. Ab 1998 wurde die genannte Fliehkraftkupplung verwendet.

Bei ebay hatte ich eine geeignete Achse aus einem 97er Camaro mit einer 3,73:1 Übersetzung gefunden, die das lästige Klackern beseitigen würde und den Beschleunigungswerten sehr zuträglich sein würde.

Bei den Telefonaten machte der Verkäufer einen vertrauenswürdigen Eindruck und ich war erfreut zu hören, dass die Achse neu gelagert und abgedichtet war, allerdings nun schon seit einiger Zeit herumläge.

Was allerdings dann geliefert wurde ist auf dem Bild zu sehen und entsprach leider in keinster Weise dem Versprochenen.

Das Ding war ein verrostetes, an allen Ecken triefendes Stück Altmetall. Ich hätte heulen können.

Da ich den recht hohen Preis für eine vermeintlich intakte Achse nicht einfach abschreiben wollte biss ich in den sauren Apfel und entschied mich das Stück zu überholen. Somit stand nun sandstrahlen, lackieren und abdichten auf dem Programm. Die Lager waren Gott sei Dank ok und auch recht neu.

Nach dem Sandstrahlen und Grundieren sahen die Teile wieder wie neu aus. Beim anschließenden Lackieren, sie sollten ja wieder schwarz werden, fehlte mal wieder der Fotograf, aber zumindest bei den Bremssätteln hat die Vorher-Nachher-Serie funktioniert...

 

Die Odyssee war allerdings noch nicht zu Ende. Es stellte sich nach dem Einbau heraus, dass die Wahl meiner Wunschübersetzung doch zu aggressiv war. Man konnte zwar schön seine Reifen runderneuern, aber das war schon fast nicht mehr kontollierbar. Außerdem lagen bei 140 km/h schon 3500 U/min an, was selbst einem Auspuff-Fanatiker nach einigen Minuten zuviel wurde.

Ich legte die neue Wunschübersetzung mit 3,23:1 fest und suchte mir einen Fachmann, der den Umbau vornehmen sollte. Dies war gar nicht so einfach, da die meisten bei dem Wort Differntial spontan blass wurden und mit angsterfüllten Augen mir zu verstehen gaben, dass sie das nicht anfassen würden.

Nach einigen Wochen hatte ich endlich eine Werkstatt gefunden, die zwar die Arbeit nicht selbst durchführen würde, aber einen Getriebefachbetrieb an der Hand hatte. Die Teile wurden in den Staaten geordert und das Auto sollte für 3 Tage in besagten Fachbetrieb. Mulmig wurde mir, als das Auto nach einer Woche noch immer nicht fertig war und ich Sachen hörte wie "passt alles nicht richt und muss angepasst werden". Das Endergebnis war erschreckend. Ich bekam das Auto zurück und eine Steckachse schaute 2,5 cm weiter raus als original. Damit es nicht so auffiel hatten man kurzer Hand auf der einen Seite die 30mm-Spurplatte entfernt und durch eine flachere ersetzt. Was der TÜV wohl dazu gesagt hätte???

Dass das nicht korrekt sein konnte war selbst mir klar, aber ich musste nun beweisen, dass die Mist gebaut haben. Also fleißg im Internet recherchiert und den Fehler gefunden. Es gibt unterschiedliche Zahnradsätze und man hatte den falschen bestellt.

Also alles wieder von vorne. Teile in den USA bestellen, warten, Auto abgeben. Und siehe da, es gibt auch passende Teile.

Bei dieser Aktion hat die Werkstatt vermutlich ein sattes Minus gemacht, aber das ist ja nicht mein Problem.

Durch den ersten Fehlversuch mistrauisch geworden habe ich danach natürlich auf jedes kleine Geräusch der Achse geachtet und auch wieder reklamiert. Sie hat zwar nicht richtig gejault, aber leise war sie eben auch nicht. Der Getriebeladen hat mich allerdings überzeugt, dass alles korrekt eingestellt ist und nach erneuter Recherche im Internet musste ich lernen, dass das durchaus normal ist, da die Fertigungsqualität aus dem Zubehör nicht an die Originalqualität herankommt, nicht einmal bei einem wohlbekannten Hersteller wie Richmond.

 

Dies ist nur ein "kurzer" Abriss der eigentlichen Geschichte, aber wenn ich hier ins Detail gehen würde könnte ich dafür vermtulich eine eigene Homepage bauen...